Musikalische Haus- und Lebensregeln

• Die Bildung des Gehörs ist das Wichtigste.

• Spiele im Takte. Das Spiel mancher Virtuosen ist wie der Gang eines Betrunkenen. Solche nimm dir nicht zum Muster.

• Lerne frühzeitig die Grundgesetze der Harmonie.

• Klimpere nie. Spiele immer frisch zu und nie ein Stück halb.

• Bemühe dich, leichte Stücke gut und schön zu spielen. Es ist besser, als schwere mittelmäßig vorzutragen.

• Du musst es so weit bringen, dass du eine Musik auf dem Papier verstehst.

• Wenn du spielst, kümmere dich nicht darum, wer dir zuhört. Spiele aber immer, als hörte dir ein Meister zu.

• Du sollst schlechte Kompositionen weder spielen noch, wenn Du nicht gezwungen bist, sie anhören.

• Spiele fleißig Fugen guter Meister. Bachs "Wohltemperiertes Klavier" sei dein täglich Brot.

• Von Sängern und Sängerinnen lässt sich manches lernen, doch glaube ihnen nicht alles.

• Singe fleißig im Chor mit, namentlich Mittelstimmen. Dies macht dich musikalisch.

• Es ist des Lernens kein Ende.

Diese, noch heute gültigen Regeln stammen von Robert Schumann. Entnommen aus: Hermann Unger, Musikgeschichte in Selbstzeugnissen. München, 1928.